Fachkräfte mit Migrationsgeschichte. Die Gastarbeiterinnen von heute?
INPUT & GESPRÄCHS-PODIUM
u.a. mit @MIGRA_TÖCHTER, RAHAF ALSHEHAWIE
und MANUELA ANDRICH (Beauftragte für Migration und Integration der Stadt Leipzig)
Im Mittelpunkt stehen Lebensgeschichten von Frauen mit Migrationsgeschichte bzw. ihrer Töchter und Enkelinnen – von 1950er bis heute. Diskutiert werden u.a.: Warum braucht es oft Jahrzehnte, um erwerbstätigen, gut integrierten Frauen einen unbefristeten Aufenthalt zu erteilen? Wie können wir gemeinsam solidarisch diskriminierungsfreie offene Alltagsräume entwickeln?
Im Zuge des Arbeitskräftemangels in der Bundesrepublik Deutschland kam es von Mitte der 1950er bis Ende der 1960er Jahre zu bilateralen Anwerbe-Abkommen mit Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien, Jugoslawien. Dass ein wachsender Teil dieser „zugewanderten Arbeitskräfte“ – die in allen Gesellschaftsbereichen gebraucht wurden – Frauen waren, blieb in der öffentlichen Wahrnehmung wie auch in der Migrationsforschung sehr lange unbeachtet. Trotz der Tatsache, dass mindestens ein Drittel der „Zugewanderten“ Frauen waren – dominiert bis heute das Bild einer männlich geprägten „Gastarbeiterzuwanderung“. Ebenso in der DDR: Hier kamen Gastarbeiterinnen aus Ländern wie Vietnam, Mosambik oder Algerien. Die Lebens-/Geschichten dieser Frauen, ihre gesellschaftliche Bedeutung für die Entwicklung eines diversen Gemeinwesens, bleiben bis heute oft unsichtbar.
Heute wird sehr oft die „Abbildung realer Diversitäten” in den unterschiedlichsten Kontexten eingefordert – auch in allen Fragen zur personellen Absicherung des Fach-/Arbeitskräftebedarfes. Die Unersetzlichkeit von „Personal“ aus anderen Staaten ist wie in den 50er und 60er Jahren bekannt. Nach offiziellen Einschätzungen benötigt Deutschland heute pro Jahr 400.000 zugewanderte Fach-/Arbeitskräfte. Und doch wird der soziale Arbeits-/Alltag im Querschnitt auch heute noch (und wieder stark zunehmend) durch rassistische und sexistische Vorurteile, durch diskriminierende Verhaltensmuster bestimmt. „Migrantisierte“ Frauen sind im öffentlichen Diskurs deutlich unterrepräsentiert und ihre Lebensrealitäten werden nicht ausreichend thematisiert.
Diskutiert werden vor oben genannten Hintergründen u.a.: Wie passen ökonomische Erfordernisse und tief verankerte rassistisch sexistische Strukturen zusammen? Und natürlich wollen wir gemeinsam notwendige strukturelle Veränderungen diskutieren – wie auch unerlässliche empowernde und solidarische Engagements & Aktivitäten.
Im Podium:
- RAHAF ALSHEHAWIE, Beratungsstelle FiA | Frauen in Arbeit
- MANUELA ANDRICH, Referatsleiterin und Beauftragte für Migration und Integration der der Stadt Leipzig
- MELIS IÇTEN-LÖFFLER & ÖZGE MEDINE KABUKÇU
von „@Migratöchter“ – ein Instagram-Chanel des SWR (Südwestrundfunk), der Perspektiven und Erfahrungen von Frauen mit unterschiedlichen Migrationsgeschichten bündelt und junge Frauen mit Migrationsgeschichte empowert.
Das Format setzt sich für mehr Diversität, Respekt und Zusammenhalt ein, erzählt Geschichten von inspirierenden postmigrantischen Frauen und bietet einen geschützten Raum für Diskussionen. | Eintritt: frei