Torgauer 80 ist eine ortspezifische Arbeit zur NS-Vergangenheit der Industriehalle, in der sich heute das ZiMMT befindet. In seiner Klanginstallation nähert sich Jason Langheim der Geschichte dieses Ortes während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 und erschafft einen immersiven, vielstimmigen Gedenkraum. Anhand von Archivdokumenten und auditiven Fundstücken wird das Wirken einiger Menschen in der ehemaligen Zahnräderfabrik nachgezeichnet und damit ein klanglicher Zugang zur Vergangenheit der Torgauer 80 ermöglicht.
Die Rolle des Raumes als Bühne/Kulisse von Kunst und Kultur wird dabei erweitert, um ihn als Hetorotopie zu rahmen – einen Raum der nicht nur eine Deutungsebene inne hat, sondern viele Übereinanderliegende, in sich fließende Zeitlichkeiten vereint.
Mit dem Fokus auf das dunkelste Kapitel „deutscher“ Geschichte markiert Torgauer 80 den Anfang einer nun fortlaufenden klanglichen Erinnerungsarbeit zu den Räumlichkeiten des ZiMMT.

JASON LANGHEIM

Der in Leipzig lebende Klangkünstler und Komponist Jason Langheim studierte Medienkunst/-gestaltung mit Schwerpunkt Elektroakustische Komposition an der Bauhaus Universität Weimar. Seit 2020 arbeitet er dort als Studioleiter an der Professur Experimentelles Radio. Sein Schwerpunkt liegt auf raumbezogener Musik mit konzeptuellen Ansätzen. In seinen zumeist akusmatischen Kompositionen beschäftigte er sich zuletzt vor allem mit dem Spannungsfeld von Natur und Technik.

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