Kultur im Dialog - Lieder und Geschichten im Gohliser Wannenbad

Azind
Mo., 23.08.2021 - 15:22 von Dirk Zinner
Stadtgebiet
Norden

Akteur(e)
Musik
Kultur

02.09.2021 – 20 Uhr im ehem. Gohliser Wannenbad

Ein Klezmer-Abend mit osteuropäischer Musik sowie Bildern und Geschichten von jüdischen Familien aus Gohlis – „Ich hatte einst ein schönes Vaterland“

 

Zu einem besonderen Konzert lädt der Verein KuK Gohlis am 2. September in das ehemalige Gohliser Wannenbad ein.

Zwei Geigen spielen traditionelle osteuropäische Melodien. 

Daneben sind Bilder und Werdegang jüdischer Familien zu sehen, die ehemals in Gohlis zu Hause waren. Bekannte Persönlichkeiten, wie die Familie Wittgenstein und der Geiger Joseph Joachim, dem Brahms sein Violinkonzert widmete, oder der junge Schriftsteller Joseph Roth, der oft zu Gast bei seinem Onkel Grübel in der Gohliser Straße war. 

 

Zusammengestellt wurde die Ausstellung von Elisabeth Guhr. Sie verbindet die Geschichten der Menschen mit ihren ehemaligen Wohnhäusern in Gohlis und der Nordvorstadt. Das Klezmer Duo Azind erfüllt die Bilder und Anekdoten aus unserer Stadt mit einem Hauch des Lebensgefühls, welches in den Herkunftsregionen der Musik geherrscht haben könnte. Welches Instrument, wenn nicht die Geige, wäre dazu besser geeignet? Das Programm besteht zum größten Teil aus Livemusik, deren Lebendigkeit die Geschichte unseres Stadtteils ein Stückchen zum Leben erwecken kann.

 

 

Musik & Programm: Azind Traditional Klezmer Duo

Bilder & Geschichte: Elisabeth Guhr

Ort:  ehem. Gohliser Wannenbad | G.-Schumann-Straße 116
Eintritt:   15 € / erm. 12 €
Karten:  mail@kuk-gohlis.de oder Tel. 0341 - 583 1048 

 

 

 

Über die Mitwirkenden: 

 

Elisabeth Guhr zur Ausstellung:

 

„Ich möchte viel mehr an die vielen jüdischen Nachbarn erinnern, die hier zu Hause waren und deren Nachkommen heute über die ganze Welt zerstreut sind.

Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit einem Geschichtsüberblick, den Familien Wittgenstein, Hirsch und Plaut, die im 19. Jh. in Gohlis wohnten, dem Schicksal der Familie Finkelstein, die hier in Gohlis und in der Nähe des Nordplatzes lebten, sowie die Beziehung des Schriftstellers Joseph Roth zu Leipzig und seinen Verwandten hier. Wichtig dabei war mir, die konkreten Wohnhäuser mit den Geschichten der Menschen zu verbinden.

 

Bekannte Familien wie die Finkelsteins und Plauts wohnten im 19. Jahrhundert in Gohlis. Wissenschaftler wie der Ägyptologe Georg Steindorff oder der Mathematiker Felix Hausdorff, Unternehmer der Rauchwarenwirtschaft wie die Eitingons, Ariowitsch und die Brüder Fein mit ihren Familien lebten hier. Die jüdische Geschichte der Agfa und ihrer Gohliser Direktoren wird dargestellt. Kurt Wolff, der Verleger der Expressionisten, hatte seinen Wohnsitz in Gohlis ebenso wie der Graphiker Hugo Steiner-Prag und der Architekt der Moderne Wilhelm Haller."

 

‚Azind‘: 

das jiddische Wort für ‚Jetzt‘ und ein junges Duo, das sich dem traditionellen Klezmer verschrieben hat. Azind spielt traditionelle Klezmermusik so traditionell wie möglich und das in der schlichtesten Form aller Duos: Zwei Geigen. Okay, zugegeben Nicolaas spielt ab und zu auch Akkordeon.
Alina Bauer und Nicolaas Cottenie bieten in einem abwechslungsreichen Programm einen Einblick in die reiche jüdische Musiktradition Osteuropas und nehmen den Zuhörer mit in eine imaginäre Vergangenheit und holen Vergangenes ins ‚Jetzt‘.
Der Tip für jeden, der Geigen mal ganz anders erleben möchte!

 

Mit dem Erzählkonzert möchte das Duo Themen des jüdischen Lebens, jiddischer Kultur und der Rolle der Musik darin lebendig werden lassen.