Soziale Integration in den Stadtteilen des Leipziger Ostens
Soziale Integration in den Stadtteilen des Leipziger Ostens - Ergebnisse einer Akteursbefragung -
Der Leipziger Osten hat insbesondere in den letzten drei Jahren einen enormen Zuzug von Menschen mit und
ohne Migrationshintergrund (MeMM / MeOM) erfahren. Damit einhergehend wachsen die Vielfalt an Kulturen
und Lebensweisen und damit auch die Herausforderungen im Bereich der Integration. Diesen Aufgaben und
Herausforderungen stellen sich eine Vielzahl an Menschen, Vereinen, Initiativen und Institutionen seit vielen
Jahren sehr engagiert. Es war an der Zeit Erfahrungen und Bedarfe für die Arbeit im Stadtteil abzuholen. Dazu
führte das Quartiersmanagement Leipziger Osten 56 leitfadengestützte Interviews mit Akteur_innen durch,
sowohl bei Migratenselbstorganisationen, Glaubensgemeinschaften, Bildungseinrichtungen, wie KiTa´s und
Schulen, Freizeiteinrichtungen, sowie engagierten Vereinen und Initiativen.
Um die soziale Integration in den Stadtteilen des Leipziger Ostens zu stärken, sind dies die wichtigsten
Handlungsempfehlungen:
• Integration benötigt vor allem die stärkere Unterstützung der professionellen Hilfen, der Unterstützung
von Bildungseinrichtungen, aber auch die Förderung ehrenamtlicher Strukturen.
• Institutionelle Strukturen müssen hinsichtlich der Funktionen, Aufgaben und vor allem
Ansprechpartner_innen für die Akteur_innen transparenter sein, dies gilt vor allem für kommunale
Verwaltungsstrukturen. Ziele und Aufgaben müssen ämterübergreifend abgestimmt und kommuniziert
werden.
• Sprachliche Barrieren, insbesondere in der Kommunikation mit den Eltern machen personellen
Mehraufwand und die Nutzung von Sprach- und Kulturmittler_innen erforderlich. Bildungseinrichtungen
und Jugend-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen fordern daher mehr Personal, um auf die Bedürfnisse der
Kinder und Jugendlichen eingehen zu können.
• Das Personal in Vereinen und Schlüsselprojekten sollte langfristig finanziert, mehrsprachig und
interkulturell gebildet aufgestellt sein. Es werden qualifizierte Fachkräfte gebraucht, diesbezüglich bedarf
es einer Verbesserung beim Zugang zum Arbeitsmarkt, die Anerkennung der Abschlüsse von MeMM
wird hierzu als Schlüssel gesehen. Es bedarf der gezielten Sensibilisierung und Unterstützung von
Arbeitgeber_innen für die Einstellung von MeMM.
• Die Verstetigung und der Ausbau niedrigschwelliger Konversations- und Sprachkurse sind grundlegend.
Die Verfügbarkeit von Sprachmittler_innen muss ausgebaut werden.
• Orte der Begegnung und des sozialen Austauschs spielen eine bedeutende Rolle im Integrationsprozess.
Nachbarschaftliche Strukturen, insbesondere im ehrenamtlichen Bereich, sind in ihrer Rolle als Integrator
stärker zu fördern. Ein Großteil der nachbarschaftlichen, freizeitorientierten Unterstützungsmöglichkeiten wird von ehrenamtliche Strukturen getragen. Um auf diese wertvolle Ressource auch zukünftig
zurückgreifen zu können, gilt es, Kernaufgaben des Hauptamts und des Ehrenamts zukünftig klarer zu
definieren und die Vernetzung zu begleiten. Gleichzeitig sollte die Stadt bestehende wohnortnahe
Begegnungsräume (Spielplätze, Parks, Gärten, Freiflächen u.a.) sichern und entsprechend der Bedarfe
qualifizieren.
• Als Unterstützung für die weitere Stadtteilarbeit mit möglichst breiter Beteiligung der
Bewohner_innenschaft wurde der Aufbau eines interreligiösen und interkulturellen Netzwerks der
Multiplikator_innen empfohlen. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits Ende 2016 durch die
Unterstützung des Quartiersmanagements in Kooperation mit dem Referat für Migration und
Integration und Netzwerkpartnern gegangen.
Diese Handlungsempfehlungen bilden nur einen kleinen Teil der Ergebnisse der Akteursbefragung wieder.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Interviewten Akteur_innen für die Zeit und die
Offenheit, die Sie uns in den Interviews entgegengebracht haben, recht herzlich bedanken!
Wir hoffen, mit dem vorliegenden Bericht Ihre Ansichten, Bedarfe und Empfehlungen umfassend
und vollständig dargelegt zu haben.
Hinter den Mauern
„Hinter den Mauern der Nachbarschaft
könnte ich einsame Menschen finden
wenn es diese Mauer nicht gäbe.“
Engelbert Schinkel | (*1959)