Vortrag „Jugendstil – ein Begriff aus Leipzig?“
Im Zusammenhang mit der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung 1897 (STIGA) in Leipzig wurde erstmals der Begriff „Jugendstil“ geprägt. Zwischen 1890 und 1910 erfasste eine Kunstströmung ganz Europa, die sich radikal abgrenzte von der Nachahmung historischer Formen in Kunsthandwerk und Architektur.
Sie hat viele Gesichter und unterschiedliche Bezeichnungen. In Deutschland wurde sie bekannt als „Jugendstil“. Abgeleitet ist der Name von der 1896 in München gegründeten illustrierten Wochenzeitschrift „Jugend“. Presseveröffentlichungen machten die neuen gestalterischen Impulse auf der STIGA in ganz Deutschland bekannt.
1905 fand der Begriff Eingang in Meyers Großes Konversations-Lexikon: „Auf der Kunstgewerbeausstellung in Leipzig 1897 aufgekommene Bezeichnung für die Stilrichtung im deutschen Kunstgewerbe, die sich von der Überlieferung unabhängig zu machen und den modernen Zeitgeist in seinen Erzeugnissen widerzuspiegeln sucht. Der Name ist von der ebenfalls moderne Bestrebungen vertretenden Münchner Zeitschrift ‚Jugend‘ abgeleitet worden“.
Die Vortragenden Dr. Enrico Ruge-Hochmuth (HTWK) und Anne Roßburger sind Autoren der STIGA-Jubiläumsausstellung von 2022. Parallel zum Vortrag wird eine Popup-Vitrinenausstellung mit Drucksachen von 1897 gezeigt. Um 17 Uhr wird eine Führung durch die Paul-Möbius-Ausstellung angeboten. Eintritt frei.